Bodenpreise, Baukosten und die in der Covid-Pandemie erneut erkennbar gewordene Notwendigkeit für eine Vereinbarkeit von Wohnen und Arbeiten führen zu zwei Häusern – wie eineiige Zwillinge in einen steil ansteigenden Hang im Stuttgarter Süden gegraben –, deren Grundrisse heute und in Zukunft verschiedene Wohnformen zulassen.

Das Doppelhaus nimmt Traufhöhe und Gebäudetiefe des Nachbarhauses auf und spielt formal das Thema der Vorfertigung bis ins Detail aus. Weil bis zu 3 Geschosse in den Hang gegraben werden mussten und um Planungs- und Baukosten gering zu halten, wurde ein Katalog aus einfachen Details und Fügungen mit Betonfertigteilen entwickelt. Die Nachteile des Materials (CO2-Emissionen) werden durch eine langfristig flexible Nutzung kompensiert, die im Ausbau verschiedene Grundrissvarianten ermöglicht und Umbauten zulässt. Ein kreuzförmiges Grundrissschema erlaubt mit leichten Vorhängen, Holztrennwänden und Schränken unterschiedliche Optionen innenräumlicher Fügung. So entsteht ein fluider Kern innerhalb der robusten Konstruktion, die sich – einer schützenden Schale gleich – um das Innere des Hauses legt. Die Häuser, die derzeit von je einer Familie bewohnt werden, können später als Alters-WGs genutzt oder einzelne Etagen als Einliegerwohnungen abgetrennt werden. Wohnen ist hier als Gesamtheit unserer Tätigkeiten gedacht und macht den Gebrauch durch die Bewohnenden auch in einer heute noch nicht definierten Konstellation in einer ungeschriebenen Zukunft möglich.

Realisierung: 2017 - 2022
LPH: 1 - 9
Bauherr: Privat
Ort: Stuttgart