Die räumliche Konzeption des Gemeindehauses ähnelt der eines Kreuzganges, dessen zentrales Element allerdings kein Innenhof, sondern der Veranstaltungssaal der Gemeinde darstellt. Durch eine größere Raumhöhe und ein seitliches Oberlicht, das der Belichtung und Belüftung dient, ist dieser zentrale, stützenfreie Gemeindesaal von außen abzulesen. Rund herum ist die Erschliessung und ein entlang der geschlossenen Fassade verlaufendes Band von Nebenräumen angeordnet, welche durch zwei große Fensterflächen unterbrochen wird, die die Belichtung sowohl der Besprechungs- und Gruppenräume als auch der Flurzone gewährleisten. Über Faltwände lassen sich der Veranstaltungssaal und die beiden angrenzenden Gruppenräume in zahlreichen Kombinationen zusammenschalten. Somit wird eine maximale Flexibilität in der Nutzung gewährleistet. Bei größeren Veranstaltungen fungiert zudem das längs entwickelte Foyer des Gemeindehauses, mit Haupteingang zum Gemeindeplatz, als Bindeglied zwischen Aussenraum, Gemeindesaal und Kirchenraum. Es entsteht dadurch ein zusammenhängendes Raumkontinuum mit wechselnden Qualitäten, das Neu und Alt sowie Innen- und Aussenraum miteinander verbindet und darüber hinaus im Alltag eine Beziehung zwischen den beiden Gebäudeteilen herstellt.
Ganz im Sinne von Weinbrenners Klassizismus wird die Architektur des Gemeindehauses von einer durchgängigen, klaren geometrischen Ordnung, präzisen Details, dem Umgang mit Licht und einem puren und nachvollziehbaren Materialeinsatz bestimmt. Der Neubau wurde mit mineralisch gedämmten Hochlochziegeln gemauert, die teilweise nur mit Kalk geschlämmt, teilweise glatt gespachtelt wurden.
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Realisierung: 2015 - 2017
LPH: 1-9
BGF: 536 m²
Kosten: 1,5 Mio EUR
Bauherr: Evangelische Kirchengemeinde Kehl
Ort: Kehl
Fotos: Zooey Braun, VON M
DAM Preis 2020, Nominierung